Im Duell der Stadtrivalen in der Handball-Oberliga teilten sich die SG Flensburg-Handewitt II und der DHK Flensborg beim 30:30 die Punkte. Echte Derby-Stimmung kam in der großen Arena beim Tag der Youngster aber nicht auf.

Flensburg. Mächtig viel Leben war in der großen Arena, in der sonst die Profis der SG Flensburg-Handewitt auf die Jagd nach Punkten gehen. Doch am vergangenen Freitagabend gingen die Jüngsten und der Bundesligaunterbau des Deutschen Meisters durch die Katakomben auf die große Spielfläche. Unter dem Motto »… wie die Profis!« öffnete der Tag der Youngster im Zeichen der Förderung des Handballs in der Region seine Tore und bot Unterhaltung für groß und klein.

Das Gewusel des erfolgreichen Kinderhandballturniers mit den vielen Bewegungsparcours drumherum schien auch die Oberliga-Handballer der SG Flensburg-Handewitt II und dem DHK Flensborg zu beeindrucken. So war auf den von den Tribünen befreiten Flächen hinter den Toren während des Kampfes um wichtige Punkte in der Oberliga fast mehr los, als auf den Sitzplätzen und dem Feld. Spannung boten aber dennoch beide Aktionen.

Gemischte Gefühle

Dass die Partie der Stadtrivalen mit dem 30:30 (13:13)-Unentschieden ohne Sieger endete, lies beide Mannschaften mit gemischten Gefühlen zurück.

»Unser Bauchgefühl sagt, dass wir glücklich sein dürfen, dass wir einen Punkt mitnehmen. Wir wären aber genauso glücklich, wenn wir gewonnen hätten. Die Möglichkeit war da, auch wenn wir bei Weitem nicht das gezeigt haben, was wir können«, schwankte Michael Jacobsen, Trainer der SG Flensburg-Handewitt II, nach dem Schlusspfiff zwischen Glück und Ärger.

Nicht ganz zu unrecht, hatten die Gäste vom DHK Flensborg doch die bessere Anfangsphase erwischt und sich bis zur Mitte der ersten Halbzeit mit sechs Treffern abgesetzt. Mit konsequenter und harter Abwehrarbeit und guter Chancenauswahl, blieb dem Juniorteam der SG nahezu nur die Zuschauerrolle. Allerdings hatte dieser Flow bis zur Pause nicht bestand.

»Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben dann aber etliche Möglichkeiten liegen gelassen. Dazu kamen auch einige Unterzahlsituationen, die uns das Leben schwer gemacht haben. Das war dann für eine Halbzeit etwas zu viel«, befand DHK-Trainer Kai Nielsen, der mit ansehen musste, wie seine Mannschaft den Vorsprung bis zum 13:13 zur Pause hergab.

Derby-Stimmung fehlte

Richtige Derby-Stimmung kam trotz der intensiven Schlacht auf dem Feld aber nur bedingt in der sehr großen Halle auf. Einen Vergleich mit der Stimmung einer vollgepackten Wikinghalle oder Idrætshallen hielt die Arena trotz 2400 Zuschauern nicht stand.

»Das war mein fünfter Tag der Youngster. Die Stimmung war in Ordnung, wenngleich das Derby im vergangenen Jahr in der Wikinghalle heißer war«, vermisste auch der erfolgreichste Torschütze des DHK, Johannes Krüger, die richtige Derby-Atmosphäre. Die grundsätzlichen Voraussetzungen befand das SG-Lager ansprechend, wenngleich auch dort Derby-Stimmung vermisst wurde.

»Der Rahmen war toll. Die Stimmung verläuft sich beim Spiel etwas, aber alleine die Atmosphäre, die zuvor beim Kinderhandballturnier herrschte, war unglaublich. Das war ein Erfolg. Die gewohnte Derby-Stimmung fehlte natürlich, deshalb wollten wir intern die richtige Stimmung erzeugen, haben das aber nicht gut genug geschafft«, so die Einschätzung von Michael Jacobsen.

Das hielt die SG-Youngsters aber nicht davon ab wesentlich verbessert aus der Pause zu kommen und das Kommando der Partie zu übernehmen. Zudem schwächte sich der DHK durch die Rote Karte (40.) von Kapitän Tjark Desler selbst.

»Das war eine harte und ungewohnte Situation, gerade im Derby. Die Jungs haben es aber gut gemacht und sind stabil geblieben. Ich bin absolut zufrieden«, war der DHK-Kapitän nach dem Spiel erleichtert über den Punktgewinn.

Nach seinem vorzeitigen Ausscheiden musste Desler aber zunächst den Atem anhalten. Die Heimmannschaft drehte die Partie und erspielte sich fünf Minuten vor dem Ende eine Drei-Tore-Führung. Die SdU-Handballer blieben aber stabil und spielten ihren Stiefel weiter herunter. Am Ende hatte der DHK sogar nochmal die Siegchance, aber schlussendlich blieb es beim gerechten 30:30-Remis.

»Wir waren mental nicht auf der Höhe und dennoch haben wir die Chance, in einem Spiel das nicht gut war, zu gewinnen, schmeißen das aber leichtfertig weg. Das war frustrierend, da fehlt uns die Erfahrung«, so die Analyse von Michael Jacobsen, der sich einen Lerneffekt aus der Partie erhofft.

Für DHK-Trainer Kai Nielsen blieb eine Erkenntnis am Ende des Tag der Youngster hängen.

»Wir müssen uns viele Dinge erarbeiten, aber haben nachgewiesen, dass wir auch gegen die Top-Mannschaften der Oberliga mithalten können und Siegchancen haben«, so Nielsen zufrieden.

Zwei Abgänge

Am Rande des Spiels wurde bekannt, dass es für Marlon Runow von der SG Flensburg-Handewitt II und Jannis Blumenberg vom DHK Flensborg vorerst das jeweils letzte Stadtduell war. Beide wechseln zur neuen Saison zum Ligakonkurrenten TSV Hürup, wie dieser im Internet bekannt gab.

SG II: Wilde, Pedersen – Hinrichsen, Reed 4, Hartwich 4, Jürgensen 1, Hübke 1, Hennig 1, Runow 1, Holpert 3, Nissen 4, Ebeling 8/3, Behncke 3, Kirschberger.

DHK: Wendt, Vogeler Schibrath – de Bruin, Zinndorff 3, Honig 1, Desler 3, Blumenberg, Wickert-Grossmann 5, Kristof, Krüger 11/3, von Eitzen 3, Bandemer, Wenske 2, Boyschau 2.

Zeitstrafen 3:6.

Siebenmeter: 4:5.

Rote Karte: Tjark Desler (40./3×2 Minuten/DHK).

Schiedsrichter: Julian Lauenroth/Arne Surrow.

Zuschauer: 2400.