DHK mit tollem Kampf gegen Empor Rostock
DHK Flensburg – HC Empor Rostock 26:31 (13:15)
Der DHK Flensborg hat zum Start in die Saison 2024/25 in der 3. Liga Nord-Ost eine Niederlage kassiert. Im Heimspiel gegen den HC Empor Rostock musste sich das Team von Magnus Frisk Jensen nach sechzig umkämpften Minuten mit 26:31 (13:15) Toren beugen. Dabei zeigte unsere Mannschaft eine beherzte Leistung, musste am Ende aber den Kräften und der Erfahrung der Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern Tribut zollen.
Der Start in die Begegnung war auf beiden Seiten zunächst zäh. Denn es war Respekt bei allen Akteuren voreinander zu erkennen. Unsere 2:1 Führung konterten die Gäste mit drei Treffern in Folge zum 2:4 (7.). Danach legte unsere Mannschaft ihre leichte Anfangsnervosität ab und agierte mit einer sehr beweglichen Deckung. Zudem war unser Angriff geduldig und spielte sich viele Chancen raus. Gegen den starken Empor-Keeper Leon Mehler warf sich unser DHK durch fünf Tore in Folge sieben Minuten später eine 7:4 Führung heraus. Bis zum 11:7 (19.) bestach das Frisk Jensen-Team durch ihre Schnelligkeit und Spielfreude gepaart mit Selbstvertrauen.
Erst als die Rostocker Defensive gegen unsere 7-6 Formation aggressiver agierte, leistete sich unsere Mannschaft einige zu leichte Fehler. Die daraus resultierenden Ballverluste brachten die Gäste, die zuvor dreimal das leere Flensborg-Gehäuse nicht trafen, wieder heran und beim 12:12 sogar zum Ausgleich (26.). In den letzten vier Minuten bis zum Seitenwechsel agierten die Mecklenburger nun strukturierter und abgeklärter, während unsere Mannschaft etwas nervöser wurde. So geriet unser DHK in Rückstand und mit einem 13:15 ging es in die Kabinen der Idraetshallen.
Nach dem Wechsel blieb die Partie weiter umkämpft. Empor legte meist zwei oder drei Tore vor. Aber der DHK hielt dagegen und blieb auf Augenhöhe. Doch zu oft fanden unsere Schützen, trotz überragend herausgespielter Torchancen, in Empor-Keeper Mehler ihren Meister. So verpasste unser Team nach dem 20:22 (44.) den Anschlusstreffer, und der HC Empor Rostock bestrafte dies mit einem Doppelschlag zum 20:24 (46.). Doch auch unser Schlussmann Felix Backhaus zeigte einige tolle Paraden, sodass unsere Mannschaft nicht aufgab.
Aufregend waren dann vor allem die Schlussminuten. Nach dem 25:29 war der DHK im Angriff, bekam aber einen von einem Rostocker Fuß im Kreis die Richtung verändernden Ball nicht durch einen fälligen Siebenmeter gepfiffen. So wurde das womöglich noch einmal Kräfte freisetzende 26:29 durch die Schiedsrichter verwehrt. Zudem wurde ein Offensivfoul von Ricardo Magalháes gegen Oscar Czertowicz im Gegenangriff nicht geahndet. Zwei Szenen, die die Gemüter erhitzten. Nach einem „Infight“ zwischen Magalháes und DHK-Kreisläufer Jonas Mau in der Deckungsmitte unserer Defensive bekam „Maui“ die rote Karte. Eine regelkonforme Bestrafung für den starken Empor-Spielmacher blieb aber erstaunlicherweise aus.
Somit waren es drei Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns Maximilian Schwarze und Björn-Hendrik von der Linde, die über fünfzig Minuten eine starke Leistung zeigten, die unseren Spielern und der Trainerbank zusetzte. Empor Rostock blieb ruhig, und den Gästen gelang es danach, gegen die kräftezehrende offensive DHK-Deckung lange Angriffe und somit die Zeit runterzuspielen. Gegen HC-Torhüter Leon Mehler sollte bis zur Schlusssirene kein Treffer mehr gelingen. Am Ende musste sich der Oberligameister und Aufsteiger DHK Flensborg der nötigen Routine des Aufstiegsaspiranten zur 2. Bundesliga geschlagen geben. Das 26:31 fiel nach sechzig Minuten um zwei, drei Treffer zu hoch aus. Dies sahen auch die beiden Trainer und einige DHK-Akteure nach der Partie so, die in unseren Stimmen zum Spiel das Geschehen über sechzig Minuten in der Idraetshallen analysierten.
Jörn Saemann
DHK Flensburg: Schmitt, Backhaus – Stefan Wuzella (2), Zakrzewski, Daniel Wuzella (1), Czertowicz (2), Witte (1/1), Krancz (3), Schlott, Adam (4), Tobeler (5/1), Knutzen (4), Mau (4), Thal, Schulte.
HC Empor Rostock: Wetzel, Mehler – Dias (5/2), Meuser (4), Schnurpel, Mamporia, Uhl, Magalháes (7), Funke (5), Pratschner (4), Elias (2), Pechstein, Reichardt (4), Lößner.
Schiedsrichter: Schwarze/von der Linde
Zuschauer: 450
Stimmen zum Spiel DHK Flensborg gegen HC Empor Rostock:
Empor-Trainer Nicolaj Andersson:
Ich bin glücklich über die 31 Tore und die zwei Punkte, die wir geholt haben. Wir wussten, es wird schwierig gegen einen Aufsteiger, der dann auch noch so gut ins Spiel reinkommt und die eigene Halle hinter sich weiß. Wir hatten lange Probleme gegen das sieben gegen sechs Spiel vom DHK und deren Ballverluste nicht bestraft. Das gelang uns erst später. In der zweiten Halbzeit war es dann weniger Handball durch einige Zeitstrafen. Ich bin froh, dass ich am Ende hier mit zwei Punkten stehe.
DHK-Trainer Magnus Frisk Jensen:
Danke für das unglaubliche Spiel, auch an die Zuschauer. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich bin jetzt aufgrund der Niederlage erst einmal enttäuscht. Vielleicht legt sich das später, denn wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga, ja eigentlich eine Zweitligamannschaft, verloren. Leider haben wir viele Chancen verworfen, sonst hätten wir selbst zur Halbzeit mit drei, vier Toren führen können. Ich hatte Vertrauen in die Mannschaft und bin im sieben gegen sechs volles Risiko gegangen. Ich wollte unbedingt gewinnen. Es war also mehr drin. Aber die Mannschaft hat einhundert Prozent Einstellung gezeigt und alles gegeben. Darauf bin ich stolz und darauf kann die Mannschaft stolz sein. Man braucht auch etwas Glück, um Rostock zu schlagen. Es fehlten nur Kleinigkeiten, um selbst einen oder zwei Punkte zu holen.
DHK-Spieler Oscar Czertowicz:
Es braucht noch etwas Zeit, das Spiel und die Niederlage zu verdauen. Wir haben in den ersten starken Minuten gesehen, dass wir eine Chance haben. Wir haben versucht, Rostock zu nerven. Mit einer 11:7 Führung von uns hat wohl keiner gerechnet, auch Rostock nicht. Dann sind wir vielleicht zu sehr ins Risiko gegangen und haben leichte Fehler gemacht. Dadurch kam Rostock rein ins Spiel. Insgesamt haben wir als Neuling ein Klasse-Spiel gemacht und ein Statement gesetzt, dass wir bei so einer Leistung gegen jede Mannschaft mithalten können. Hoffentlich belohnen wir uns am nächsten Wochenende.
DHK-Spieler Thilo Knutzen:
Wenn man unser schwaches Testspiel gegen Hürup vor zwei Wochen gesehen hat, dachte man, wir sind selbst ein Oberligist. Jetzt haben wir gegen ein absolutes Topteam der 3. Liga so stark gespielt, darauf können wir aufbauen. Leider haben wir nach unserer Führung in der ersten Halbzeit einen Tick nachgelassen und Rostock selbst kommt ins Spiel. Vielleicht haben wir dadurch unseren Kopf eingeschaltet und zu viel nachgedacht. Wir haben 45-50 richtig starke Minuten, 10-15 Minuten lang lassen wir aber durchs Nachdenken zu oft nach. Heute hat uns leider auch etwas die Effizienz gefehlt. Da müssen wir noch konstanter werden. Wenn wir weiter als Underdog in die Spiele gehen und sechzig Minuten unsere Leistung abrufen, wird uns das auch gelingen. Aber für das erste Saisonspiel war es heute eine Topleistung von uns.
DHK-Spieler Jaris Tobeler (von 2019 bis 2021 selbst zwei Jahre Spieler bei Empor Rostock):
Es war cool, die ehemaligen Mitspieler von Empor Rostock wiederzusehen und gegen sie zu spielen. Aber natürlich hätten wir gerne gewonnen. Wenn man selber nichts Zählbares hat, tut das weh, trotz aller Wiedersehensfreude. Der Stolz über die tolle Leistung kommt wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen. Leider wurde es am Ende des Spieles hitzig und wir verlieren den Kopf. Leon Mehler hat mit seinen Paraden viele klare Chancen von uns weggenommen. Für mich ist er auch der beste Torwart der 3. Liga. Aber es war ein Hammerspiel, ja ein Hammerfight von uns. Darauf können wir aufbauen. Mit so einer Leistung brauchen wir uns vor keinem Gegner in der 3. Liga verstecken. Und hier in unserer Halle können wir mit so einer tollen Leistung und Stimmung jede Mannschaft schlagen.
Jaris Tobeler kommt gegen seinen Ex-Club frei zum Wurf. Foto: SPEEDPhotos