Nach einer schwachen Vorstellung verlor Handball Drittligist DHK Flensborg mit 30:31 gegen den abstiegsbedrohten Außenseiter Füchse Berlin II. Enttäuschung pur bei Trainer Matthias Hahn und seinen Spielern.

Flensburg. Enttäuschung. Ratlosigkeit.Fassungslosigkeit, ja ein Hauch von Verzweiflung. Die Gesichter der Geschlagenen sprachen Bände nach der ebenso überraschenden wie unnötigen 30:31 (15:16)-Niederlage des Handball-Drittligisten DHK Flensburg am Sonnabendabend in Idrætshallen gegen den Tabellen-Vorletzten Füchse Berlin II.

»Ich kann nicht erklären, was da gerade passiert ist«, sagte ein konsternierter Ole Zakrzewski nach dem Spiel. Acht Tore hatte der 23-Jährige gerade für seine Farben geworfen, und stand dennoch am Ende vor 400 Zuschauern mit völlig leeren Händen da.

An Cheftrainer Matthias Hahn nagte die Niederlage ganz besonders.  Das war ihm deutlich anzusehen. Hahn war sichtlich bedient.

»Es ist sehr enttäuschend, weil wir uns mit solchen Spielen so viel kaputt machen. Ich habe wenig Lust, im Mittelfeld rumzudümpeln«, ärgerte sich der ehemalige Weltklasse-Handballer.

So weit ist es indes noch nicht: Mit 24:16 Punkten bleibt sein DHK vorerst Vierter. Selbst ein Bein gestellt Bei dieser neuerlichen Niederlage gegen die Berliner (der DHK verlor bereits das Hinspiel mit 33:34) stellte sich der Aufsteiger aus Flensburg in erster Linie selbst ein Bein. Nach schwerfälligem und trägem Beginn sah es Mitte der ersten Halbzeit vom Ergebnis her eigentlich gut aus, spätestens als der Däne Jeppe Bruha den Ball mit feinem Händchen über den gegnerischen Torhüter hinweg zum 9:5 ins Tor streichelte. Doch Konstanz, eine klare Linie, gar Sicherheit fehlte und wollte auch jetzt nicht aufkommen. Die hellwachen Füchse warfen drei schnelle Tore hintereinander zum 8:9 und erspielten sich bis zur Pause sogar eine 16:15-Führung. Der DHK ging arg gehandicapt in dieses Spiel. Nach den langzeitverletzten Timo Brüne und Jonas Maisen verletzte sich Ende der Woche auch noch Spielmacher Torben Sievers im Training (Verdacht auf Bänderriss). Zudem blieb Leistungsträger Lasse Johannsen aufgrund einer Meniskusreizung im Knie über die gesamte Spieldauer hinweg auf der Bank. Der Engpass zeigte sich insbesondere auf Linksaußen, wo sich Ole Zakrzewski, Stefan Pries und Matthias Hinrichsen versuchten. Gegen zwar hellwache, insgesamt aber alles andere als übermütige Berliner, fehlte es dem DHK auch nach dem Wechsel an Entschlossenheit, Übersicht, Kreativität und Konzentration. Die Hahn-Truppe machte zwar einen Drei-Tore-Rückstand (16:19) wett und ging durch Jeppe Bruhn (21:20) und Sjören Tölle (22:20) nach längerer Zeit mal wieder in Führung. Doch der DHK verlor erst für kurze Zeit seinen Kapitän Malte Jessen (Zwei-Minuten-Strafe) und prompt auch wieder die Oberhand, was die widerspenstigen Füchse konsequent bestraften. DHK-Coach Matthias Hahn versuchte mit einer zwischenzeitlichen Auszeit beim Stande von 23:25 das Unheil noch abzuwenden. Für einige Zeit, erst recht als Marc Blocks zum 28:27 traf, sah es auch so aus, als sollte dem Erfolgstrainer dieses Unterfangen auch gelingen – wenige Minuten später aber machte Fauré Varzelic dem DHK mit seinem torentscheidenden Tor zum 31:29 den Garaus. Hinten inkonsequent und vorne kopflos Doch woran hat es gelegen? Was war los mit dem DHK Flensborg? »Ich denke, wir haben die Berliner zu viel machen lassen«, befand Malte Jessen.

»Wir waren hinten zu inkonsequent und vorne zu kopflos, haben zu früh geworfen. Das ist großer Mist. Wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Berlin hat verdient gewonnen.«

Sein grübelnder Teamkollege Ole Zakrzewski sagte: »Ich habe damit gerechnet«, dass wir hier heute gewinnen. Vielleicht war genau das das Problem – das wir uns zu sicher waren.

«Für DHK-Trainer Matthias Hahn war die Niederlage des Aufsteigers »nicht unverdient«. Matthias Hahn: »Gefühlt haben wir 40 Minuten in der Abwehr und 20 Minuten im Angriff gespielt. Es gab Phasen, da haben wir zu schnell den Abschluss gesucht, nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. Das wurde bestraft – dann darf man sich nicht wundern, mit einem Tor zu verlieren. Berlin scheint in diesem Jahr nicht unsere Mannschaft zu sein.«

Womöglich ist Stralsund ein besseres Pflaster. Zum Stralsunder HV geht es nämlich am Sonnabend (Anwurf 19.30 Uhr). Den hatte der DHK immerhin im Hinspiel am 3. Oktober 2015 (23:19-Sieg) gut im Griff.

 

DHK Flensborg: Weidner, Peters – Zakrzewski 8, Jessen 2, Kalbus (n.e.) , Pries, Wickert-Grossmann, Hinrichsen 3, Johannsen (n.e.), Bruhn 4, Tölle 4, Blockus 9.

Füchse Berlin II: Heyder, Kubrak, Grunz – Vrazalic 7/1, Schmöker 9/3, Shahak 1, Scheithauer 5, Schücke, Spengler 2, Schade 3, Mulemba, Wybranietz, Bielzer 4. Siebenmeter: 1/0:7/4 (Jeppe Bruhn scheiterte an Gäste- Torwart – Christoph Peters hielt gegen Schmöker (2), Scheithauer warf an den Pfosten)

Zeitstrafen: 3:2

Zuschauer: ca. 400

Schiedsrichter: Carsten Bohmbach/Marco Meyer

 

Flensborg Avis