Ausgerechnet am »Tag der Youngsters« gegen die SG Flensburg- Handewitt II braucht Handball-Drittligist DHK Flensborg dringend ein Erfolgserlebnis. Die AJugend der SG ist Favorit gegen den THW Kiel.


160220172

Matthias Hahn will heute Abend mit deutlich mehr Begeisterung die Arme in die Höhe

recken. Sein DHK steht nach fünf Niederlagen unter Druck. (Foto: Lars Salomonsen)


Flensburg. »Wir wollen jetzt einfach unsere Niederlagen-Serie brechen. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir wollen jetzt die ersten Punkte 2017 holen und versuchen, einen großen Kampf zu liefern.« Matthias Hahn, Cheftrainer des Handball-Drittligisten DHK Flensborg, setzt auf ein Erfolgserlebnis an diesem Freitag (Anwurf 20.30 Uhr), wenn er mit seinen Schützlingen im Rahmen des »Tag der Youngsters« auf die SG Flensburg-Handewitt II trifft.

Der ehemalige Weltklasse-Kreisläufer weiß nur zu gut, dass sein Team nach nunmehr fünf Niederlagen in Folge alsbald punkten muss, um nicht in die unteren Tabellenregionen durchgereicht zu werden. Schlaflose Nächte Auf die Frage, wie sehr ihn die Negativserie belastet, sagte der Coach:

»Ich werde das wohl nie lernen: ich fühle mich immer verantwortlich, wenn wir verlieren. Dann habe ich immer eine schlaflose Nacht und einen schlechten nächsten Tag. So geht es wahrscheinlich jedem Trainer. «

Nun gehe es darum, im Kollektiv die Wende zu schaffen. »Es ist nicht so, dass ich die Flinte ins Korn werfe. Das ist Quatsch, dafür bin ich auch zu ehrgeizig. Wir haben uns am Montag zusammengesetzt, das Spiel analysiert und mir war wichtig, dass wir als Verein gesagt haben, dass wir da zusammen durchwollen. Wir wollen das gemeinsam schaffen. Wir werden da mit Sicherheit rauskommen. Ich bezeichne die momentane Situation als Erfolglosigkeit, nicht als Krise – das ist ein unglückliches Wort«, erklärt Matthias Hahn: »Wichtig ist, dass ich weiterhin Lust habe.

Ich weiß, dass in dieser Mannschaft enormes Potenzial steckt. Selbstvertrauen ist sehr wichtig im Sport und der Kopf spielt eine große Rolle. Wir brauchen das nötige Glück und wieder einen Erfolg – dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir auch im Kopf wieder freier werden.« Im Gespräch mit Flensborg Avis stellte der Übungsleiter, der womöglich wieder auf Kapitän und Abwehrchef Malte Jessen zurückgreifen kann, zudem heraus, dass dieser Auftritt im Rahmen des Tag der Youngsters ein spannender, besonderer Tag für seine Mannschaft ist. »Ich glaube, dass alle sich freuen, denn es macht Spaß in der Flens-Arena so ein Derby vor 3000-3500 Zuschauern zu spielen.

« Darauf freuen sich auch Till Wichers und seine SG II. Und der Tabellen- Neunte kann – erstrecht nach den zuletzt gezeigten Leistungen – deutlich gelassener in das Derby gehen. Oder? »Es ist völlig egal, wer was wie in letzter Zeit gespielt hat. Die Derbys haben zuletzt immer gezeigt, dass die Mannschaften gut vorbereitet sind und es ein enges Ding werden dürfte«, sagt SG-Trainer Till Wiechers. Er verfällt, angesprochen auf die Erfolge zuletzt (u.a. Heimsieg gegen die HSG Nord HU) nicht in Euphorie. »Uns ist klar, dass wir jede Mannschaft schlagen können. Die Mannschaft hat Riesenfähigkeiten.

Durch die Ergebnisse zuletzt haben wir aber natürlich noch mehr Vertrauen in uns«, sagt Till Wiechers. Nichts Neues seien denn auch die vielen Zuschauer auf den Rängen. »Das ist für uns nichts Besonderes. Es ist natürlich cool, in der Flens-Arena zu spielen. Aber wir haben auch auswärts meist über 1000 Zuschauer. Ob nun 1000, 2000 oder 3000 macht für uns keinen großen Unterschied«, sagt Wiechers, der für das Duell gegen den DHK alle Mann an Bord hat.

Spieler texten einander

Ganz anders lautet der Eindruck von Sascha Zollinger. Der Coach der A-Jugend der SG Flensburg-Handewitt, die bereits um 18 Uhr in der Flens-Arena auf den THW Kiel treffen, bekam die Vorfreude und Spannung vor dem Kräftemessen des Vierten (24:6 Punkte) gegen den Siebten (14:18) bei seinen Spielern zuletzt hautnah mit. »Selbst wenn dieses Derby nicht in dieser Form ausgespielt werden würde, so ist es ein Derby. Jeder will gewinnen. Wie bei den Erwachsenen so wird das auch im Nachwuchs gelebt. Aber ohne über die Grenzen zu gehen. Die Spieler kennen sich untereinander, beispielsweise aus der DHB-Auswahl, und schreiben sich, wie es ja heutzutage so ist«, berichtet Zollinger.

Marc Reese

Flensborg Avis