flensburg/DortmundSo richtig glücklich sind nur wenige Beteiligte mit dem neuen Modus für den DHBPokal 2015/16: Die SpitzenHandballvereine müssen einen weiteren Termin im schon proppevollen Programm verkraften, viele Clubs aus den unteren Ligen sehen sich mit aufwendigen Reisen konfrontiert und um die Chance gebracht, einen Gegner vom Kaliber SG FlensburgHandewitt oder THW Kiel in eigener Halle zu begrüßen.

Die Inflation von Turnieren im FinalFourModus hält an. Der Pokalwettbewerb wird künftig nicht nur so enden, sondern auch so beginnen – mitten im August. Titelverteidiger SG FlensburgHandewitt trifft am Wochenende 15./16. August in dem vom TV Emsdetten ausgerichteten Erstrundenturnier zunächst auf den TV Korschenbroich. Nach dem zu erwartenden Sieg über den Sechsten der 3. Liga West erwartet die SG der Gewinner der Partie zwischen ZweitligaAufsteiger HF Springe und Gastgeber Emsdetten (10. der 2. Liga).

Denkbar schwer fiel gestern das Ergebnis der Auslosung in Dortmund für den AmateurPokalsieger DHK Flensburg aus. Der DrittligaAufsteiger reist ebenfalls in den Westen und bestreitet sein erstes Spiel gegen Turniergastgeber TuSEM Essen (2. Liga). Bei einem Sieg würde die Mannschaft von Trainer Matthias Hahn wohl auf den THW Kiel treffen, der sich gegen den VfL Fredenbeck (3. Liga West) durch setzen sollte.

Dierk Schmäschke macht sich über den Zeitpunkt der Erstrundenturniere Sorgen. „Man kommt direkt aus der Vorbereitung, beginnt die Saison fast drei Wochen früher und dazu haben wir noch drei Tage später das SupercupSpiel gegen den THW. Das ist alles nicht einfach“, zählt der Geschäftsführer der SG FlensburgHandewitt auf. „Eigentlich hatten wir gehofft, dass Vereine, die in europäischen Wettbewerben spielen, über ein Freilos erst später in den DHBPokal einsteigen können.“ Über das Leistungsvermögen der drei möglichen Gegner könne er nichts sagen, aber klar sei, so Schmäschke, „dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Hier steht viel auf dem Spiel“.

DHKTrainer Matthias Hahn zeigte sich überrascht, dass er mit seinem Team ganz nach Essen reisen muss. „Ich hatte bisher nur gehört, dass wir in Bad Schwartau oder HenstedtUlzburg spielen sollen. Die weite Tour ist ärgerlich“, meinte Hahn auch mit Blick auf die LangzeitBaustelle auf der A7 in und um Hamburg. Für die unterklassigen Vereine sei der Modus „keine so tolle Regelung“. Lieber wäre ihm ein Heimspiel gegen einen Erst- oder Zweitligisten in eigener Halle gewesen. Sportlich sieht Hahn sein Team als krassen Außenseiter. „Wir sind Aufsteiger in die dritte Liga, TuSEM ist ein Traditionsverein aus der 2. Liga, die schon eine deutliche Klasse besser ist. Lieber hätte ich gleich gegen den THW gespielt. Das wäre für meine Jungs besser gewesen“, meinte der DHKCoach. Er selbst freut sich aber auf ein Wiedersehen mit den Kielern Alfred Gislason und Thorsten Storm, zu dem es mindestens am Rande des Turniers kommen wird, auch wenn der DHK an Essen scheitert. „Gegen Alfred habe ich selbst noch in der Nationalmannschaft und im Verein gespielt“, erinnert sich der 50-Jährige. Storm schickte schon mal die besten Wünsche an die Flensburger vor aus: „Ich hoffe, dass der DHK das schafft.“

Jan Wrege (sh:z)

DHBPokal 2015/16: 1. Runde: 15./16. August 2015 Achtelfinale: 28. Oktober 2015 Viertelfinale: 16. Dezember 2015
Final Four: 30. April/1. Mai 2016 in Hamburg