Der Top-Torjäger der SdU-Handballer des DHK Flensborg, Sjören Tölle, wird Co-Trainer beim S.-H.-Ligisten HC Treia Jübeck und hängt die Handball-Schuhe an den Nagel.

Flensburg. Die Zeiten und Perspektiven ändern sich, das gilt auch für Handballer. Mit Sjören Tölle verfügen die SdU-Handballer des DHK Flensborg über einen der absoluten Top-Spieler der 3. Liga, der sich mit 124 Treffern im bisherigen Saisonverlauf für mehr als ein Viertel der DHK-Treffer verantwortlich gezeichnet hat. Doch der nunmehr 30-Jährige hat ab dem Sommer eine weitere Aufgabe auf seinen sportlichen Zettel geschrieben.

Sjören Tölle übernimmt die Aufgabe des Co-Trainers bei den S.-H.-Liga Handballern des HC Treia Jübeck und soll dort seine gesammelten Erfahrungen weitergeben. Damit wird der 30-Jährige seine aktive Karriere auf hohem Niveau einstellen. Der HC verspricht sich in jedem Fall viel von der Verpflichtung: »Mit seiner Erfahrung und seinem taktischen Verständnis wird er uns definitiv nach vorne bringen«, so der HC Treia Jübeck voller Vorfreude.

Das Ende des Engagements bei den SdU-Handballern hat die Verantwortlichen des DHK Flensborg um Geschäftsführer Peter Stotz allerdings nicht unerwartet getroffen.

„Sjören hat uns bereits vor gut drei Monaten informiert, dass er mit dem Gedanken spielt, am Saisonende die Schuhe an den Nagel zu hängen. Vor einem Monat hat er es dann schon offiziell der Mannschaft gegenüber erzählt. Das war alles mit offenen Karten und ohne jeden Groll“, so Stotz verständnisvoll.

Tölle spielte seit Sommer 2014 für den DHK Flensborg, war also maßgeblich am Aufstieg von der Oberliga in die 3. Liga beteiligt. Davor spielte er viele Jahre bei der HSG Tarp-Wanderup, ehe ihn eine Knieverletzung dazu zwang, seine Laufbahn zu unterbrechen, sowie anschließend beim Oberligisten TSV Hürup. Der DHK war auch der Verein, bei dem Tölle vor mehr als zehn Jahren erste Erfahrungen im Männerhandball machte, nachdem er aus der Jugendabteilung des TSV Treia kam. Nun führt der Weg den 30-Jährigen wieder zurück zu seinen Wurzeln. Ein Umstand, den Peter Stotz nachvollziehen kann.

Unverkennbar sind die Verschleißerscheinungen bei Sjören Tölle. Die Nachwehen, der in der bisherigen Karriere erlittenen Verletzungen, haben sich gerade in der laufenden Saison beim Rückraumspieler bemerkbar gemacht und einen regulären und durchgängigen Trainingsbetrieb nur selten gestattet.

„Das war ja kein Geheimnis, dass Sjören Probleme hat. Wir hatten eine Abmachung, dass er so viel macht, wie er kann und wir uns solange daran erfreuen, wie es nur geht. Er hat selber gesagt, dass, solange er Laufen kann, er für den DHK spielt. Aber ein Ende war ja schon absehbar“, so Stotz.

An seiner Rolle als Führungsfigur und Leistungsträger beim DHK Flensborg hat dies aber wenig geändert.

Dennoch befinden sich die SdU-Handballer als Tabellenletzter in akuter Abstiegsgefahr. Ein Zustand, den der DHK Geschäftsführer gerne noch gemeinsam mit Sjören Tölle ändern würde.

„Wir haben schon geunkt, dass wir mit ihm gemeinsam den Klassenerhalt zum Abschluss schaffen und ihn dabei noch zum Torschützenkönig machen. Ob wir beides schaffen werden, bleibt aber abzuwarten“, zeigt sich Peter Stotz vorsichtig. Den Kopf, ob der prekären Lage, in den Sand stecken, will Stotz aber noch lange nicht.

„Wir werden uns jetzt einen Monat auf die restlichen Partien vorbereiten. Die Hälfte werden wir dabei gewinnen müssen und das wird schwer, aber nicht unmöglich“, so der DHK-Geschäftsführer kämpferisch. Angst vor einem möglichen Abstieg hat Peter Stotz dabei überhaupt nicht.

„Wir stehen von den Rahmenbedingungen gut dar und sind so professionell aufgestellt, wie vermutlich vorher noch nie. Der Zuschauerzuspruch ist genauso ungebrochen, wie der der Sponsoren. Wenn es zum Abstieg kommt, werden wir einen erneuten Anlauf nehmen“, so Stotz unerschütterlich. Vorerst gilt jedoch die volle Aufmerksamkeit der laufenden Saison und dem Versuch Top-Torjäger Sjören Tölle einen guten Abschluss zu verschaffen.