DHK verpasst Punkt im Schlussakkord
HSG Eider/Harde – DHK Flensborg 31:30 (17:12)
Der DHK Flensborg hat eine weitere Derbyniederlage einstecken müssen. Nach dem 31:35 beim TSV Altenholz, zog das Team von Magnus Frisk Jensen am Freitagabend bei der HSG Eider/Harde mit 30:31 (12:17) ebenfalls den Kürzeren. „Im Moment bin ich total enttäuscht. Die erste Halbzeit war die schlechteste, die wir in dieser Saison gespielt. Mit zu viel Risiko und unfassbar vielen technischen Fehlern. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft aber eine ganz tolle Moral gezeigt“, sagte unser Trainer nach der Partie.
Technische Fehler und Chancenwucher zu Hauf
In der ersten Halbzeit spielte unsere Mannschaft im Angriff völlig desolat. Zu Beginn hatte unser Angriff gegen die offensive Deckung der Hausherren extreme Schwierigkeiten. Unser Rückraum wurde von den in Hohn beheimateten Gastgebern geschickt von der Nahwurfzone weggehalten. Gelangen dann doch Durchbrüche, wurden diese entweder fahrlässig vergeben und überhastet neben und über das Tor geworfen, oder unsere Schützen scheiterten am überragenden HSG-Torhüter Jorge Schmidt. So war er schnell im Kopf der DHK-Angriffsspieler. Dazu kamen noch jede Menge technische Fehler auf unserer Seite. Über 0:3 (5.) und 2:6 (12.) gerieten wir schnell und klar ins Hintertreffen. Eine Auszeit von Magnus brachte leider nur kurzzeitige Besserung. Beim 7:9, zehn Minuten vor der Pause, war
unsere Mannschaft zwar aussichtsreich herangekommen, doch danach wurden zwei Großchancen völlig frei links neben das Eider/Harde Gehäuse geworfen. Dies wurde nicht nur mit den Gegentreffern zum 7:10 und 7:11 bestraft, sondern sorgte für weitere Verunsicherung bei unserem DHK. Weitere technische Fehler und regelrechte Aussetzer mündeten in einem 12:17 Pausenrückstand, mit dem wir noch gut bedient waren. Einzig Jaris Tobeler hielt mit sechs Treffern und guten Anspielen auf Kreisläufer Kolen Krancz (3 Tore) im ersten Durchgang mit Klasse dagegen.
Zweite Halbzeit im Angriff zunächst ein Spiegelbild
Auch im zweiten Durchgang setzte sich das fehlerhafte DHK-Spiel fort. Zwar wurde unser zuvor schon guter Deckungsverband immer stärker und brachte nun ihrerseits die Eider/Harde-Offensive nachhaltig in Bedrängnis, doch unsere Angriffsbemühungen blieben zunächst Stückwerk und ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Sieben Minuten nach Wiederbeginn waren wir beim 16:20 nur unwesentlich herangekommen. Noch war zu viel Last auf Jaris Schultern, der immer wieder Lücken in der gegnerischen Deckung suchte. Danach gab es wieder einen kollektiven Blackout im DHK-Spiel. Binnen weiterer sieben Minuten fielen wir mit 16:28 zurück (44.), die Partie schien frühzeitig entschieden. Doch unser DHK setzte danach alles auf eine Karte. Magnus nahm eine Auszeit und nahm bei eigenen Angriffen den Torhüter zugunsten eines siebenten Feldspielers heraus.
Volles Risiko und eine starke Deckung
So agierten wir im Überzahlspiel und kämpften uns zurück. Ein 5:0 Lauf binnen vier Minuten mündete in einem hoffnungsvolleren 23:26 Rückstand. Doch der weitere Anschluss wollte zunächst nicht gelingen. Durch zwei erfolglose Angriffe und dadurch resultierender zwei Gegentore fielen wir auf 23:28 (50.) und kurz darauf auf 25:30 zurück (54.). Doch unsere Mannschaft hatte nachhaltig ihre Chance gewittert. Unsere Deckung zwang durch ihre Beweglichkeit und Robustheit die HSG Eider/Harde zu Fehlern, zudem bekamen unsere Torhüter Ben Schmitt und Felix Backhaus einige gegnerische Würfe zu fassen. Ben hielt sogar einen Strafwurf. So wurden die letzten Minuten wurden zu einem wahren Handballkrimi. Beim 27:30 war der Drei-Tore-Abstand wieder hergestellt, gute Anspiele an den Kreis zu Kolen durch Thilo Knutzen brachten unser Team weiter heran. 69 Sekunden vor dem Abpfiff erzielte Jaris den 30:31 Anschlusstreffer. Der folgende Angriff der HSG Eider/Harde mündete in einem Strafwurf, zu dem Jesse Kock antrat. Doch Felix parierte ihn und so bekamen wir den letzten Angriff. Dieser wurde von der gegnerischen Deckung per Foul geblockt. So gab es einen finalen direkten Freiwurf durch Thilo. Doch im Gegensatz zur Partie in Braunschweig, als unser Rückraumspieler zum Sieg traf, blieb Thilo diesmal das Glück verwehrt und er traf das rechte Tordreieck. So gab es nicht den umjubelten Ausgleich, sondern die knappe 30:31 Niederlage. Jörn Saemann
HSG Eider/Harde: Schmidt (1), Haack – Frahm, Glumm, Oettershagen (3), Hamann (7), Hartwich (2), Heinemann (5), Dau, Schneider, Kock (6/1), Fülbier (1), Bies (4), Deleske, Heckel (2), Rohwer.
DHK Flensburg: Schmitt, Backhaus – Stefan Wuzella (1), Zakrzewski (1), Daniel Wuzella, Czertowicz, Witte, Krancz (6), Adam (1), Tobeler (11), Knutzen (4), Mau (2), Lorenzen (4/2), Saß, Thal, Schulte.
Schiedsrichter: Bahr/Buldmann
Zuschauer: 390
Stimmen zum Spiel:
Eider/Harde-Trainer Matthias „Matze“ Hinrichsen (ehemaliger DHK-Spieler)
Am Schluss war es der Tabellensituation geschuldet, dass wir nach dem Schmelzen von sieben Toren Vorsprung auf drei ins Denken kommen. Es wäre nicht verdient gewesen, wenn wir die Punkte hätten teilen müssen. Wir haben lange beim sieben gegen sechs Spiel Fehler beim DHK provoziert, so wie wir es wollten. Das war das Ergebnis unseres Abwehrspiels mit viel Beinarbeit. Hätten wir zehn oder zwölf Punkte gehabt, dann hätten wir das Ding bestimmt souveräner zu Ende gespielt. Aber wir sind derzeit in einer Situation, wo wir zu viel Überlegen.
Magnus:
Wir wollten heute zu oft zu schnell die Entscheidung und das Tor. Wir müssen wie am Anfang der Saison wieder mehr mit Geduld und als Mannschaft agieren. Das ist ein Prozess dieser jungen Mannschaft. Wir werden weiter hart arbeiten.
Ben:
Wir haben zu viele technische Fehler gemacht und sind so klar in Rückstand geraten. Aber ich hatte ein gutes Gefühl für die zweite Halbzeit, weil alle auf unserer Bank mitgemacht und angefeuert haben. Leider waren wir vorne im Angriff lange nicht konsequent genug. In der Abwehr waren wir über sechzig Minuten sehr stark und haben sie auf die Außenpositionen und dort zum Abschluss gezwungen. Das hatten wir uns vorgenommen, aber wir haben da leider zu viele Tore bekommen. Das müssen wir uns als Torhüter kritisch ankreiden. Da hätten wir zwei, drei Paraden mehr zeigen müssen. Thilo fehlte beim letzten Wurf das Glück. Aber er ist unser bester Freiwurfschütze und genießt unser volles Vertrauen.
Titelbild: Kreisläufer Kolen Krancz machte ein gutes Spiel! (SPEEDPhotos.de)