DHK Flensburg und der Erfolgstrainer trennen sich zum Saisonende / Nachfolger noch nicht in Sicht / Team steht vor dem Umbruch

Matthias Hahn verlässt nach fünfeinhalb TrainerJahren am Saisonende den DHK Flensburg. Foto: michael staudt

Beim3c37036ae058b9744326be317bf9dbb0 DHK Flensburg geht in wenigen Wochen eine Trainer-Ära zu Ende. Der HandballDrittligist und sein Coach Matthias Hahn werden nach fünfeinhalb Jahren erfolgreicher Arbeit getrennte Wege gehen. „Wenn 2017 die ganz großen Trainer aufhören, dann darf mein Name neben dem von Ljubomir Vranjes nicht fehlen“, meinte der 52-Jährige zunächst scherzhaft, um dann ernst zu werden: „Ich habe mich in den letzten Wochen gefragt, ob das noch das Richtige ist, was ich beim DHK mache. Deshalb haben wir jetzt diese Entscheidung getroffen. Denn so eine Saison wie diese möchte ich nicht noch einmal haben“, sagte der ehemalige Nationalspieler und Kreisläufer der SG FlensburgHandewitt.

Fakt ist: Der DHK hatte sich zum Saisonstart einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel gesteckt. Bei zwei noch ausstehenden Spielen ist für den Tabellenzehnten noch eine Verbesserung um einen Rang möglich. Damit wäre der DHK im Soll. Doch die Rückrunde ist für Verein, Trainer und Mannschaft anders gelaufen, als sich alle vorgestellt hatten. Und das hat auch an Matthias Hahn genagt. Vom 26. Dezember bis zum 18. März blieb der DHK in acht Ligaspielen ohne Sieg und rutschte nach einer passablen Hinrunde in der Tabelle weit ab.

Schon Anfang des Jahres hatte Hahn dem Verein angeboten, seinen Stuhl zu räumen, wenn der einen Trainer hätte, der dem Team neue Impulse verleihen könnte. „Ich wäre der Letzte, der bei so einer Entwicklung im Weg stehen wird“, sagte Hahn. Doch der Verein habe ihm sein Vertrauen ausgesprochen. „Und wir alle gemeinsam haben vorzeitig den Klassenerhalt erreicht.“ Dennoch sei in ihm in den letzten Wochen die Überlegung gereift, zum Saisonende zu gehen. Jetzt ist es amtlich: „Ich bin auf den Verein zugegangen und habe gesagt: Lasst uns das beenden. Denn ich möchte im Guten auseinander gehen“, sagte der scheidende Trainer.

Die Mannschaft wurde am Montag beim Training über den bevorstehenden Wechsel auf dem Trainerposten informiert – und war total überrascht, wie Kapitän Malte Jessen unumwunden zugab: „Damit hatten wir nicht gerechnet.“ Denn der Trainer wird von allen Spielern hoch geschätzt, hat mit vielen lange zusammen gearbeitet. „Ich bin jetzt drei Jahre beim DHK. Matthias ist eine Persönlichkeit. Er lebt für den Handball und hat das auch auf uns Spieler übertragen“, so Jessen.

Geschäftsführer Peter Stotz („Es ist so, wie es ist“) muss sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Der wird in große Fußstapfen treten. Denn in die Ära Hahn fallen die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Am 1. Dezember 2012 trat der ExNationalspieler sein Amt an, führte den DHK nach dem Abstieg aus der 3. Liga drei Jahre später wieder in die dritthöchste Spielklasse und gewann in der Spielzeit 2014/15 den Landespokal und den erstmals ausgespielten Deutschen AmateurPokal.

„Der Neue muss junge Spieler ausbilden und individuell weiter entwickeln können“, nannte Stotz sein Anforderungsprofil. Denn nach der nächsten Saison, wenn gestandene Spieler aufhören, will sich der DHK für die Zukunft langfristig neu aufstellen: „Wir wollen junge Spieler fördern und nicht mehr fertige Spieler holen“, so Stotz. Konkrete Gespräche mit TrainerKandidaten habe es aber noch nicht gegeben. „Wir lassen uns Zeit.“ Auch einen neuen Linkshänder müssen die Flensburger holen, da Marc Blockus aus beruflichen Gründen in der nächsten Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Und was macht Matthias Hahn? Er wird dem Handball treu bleiben – „in welcher Form auch immer“, so der 52-Jährige. Er kann sich auch vorstellen, wieder eine Jugendmannschaft zu übernehmen. „Aber das muss auch passen“, betonte der scheidende DHKCoach.

hwk