DHK Flensborg war bei 29:33-Niederlage gegen VfL Potsdam lange ebenbürtig, ließ aber zu viele Chancen liegen. Marc Blockus nach langer Pause zurück.

Flensburg. Da war mehr drin für den DHK Flensborg. Der Drittliga- Aufsteiger wehrte sich bei der 29:33 (14:14)-Heimniederlage gegen den VfL Potsdam nach Leibeskräften, stellte sich mit zu vielen Fehlwürfen jedoch selbst ein Bein. »Mit mehr Cleverness, weniger Fehlern und mehr Wurfglück wäre sicherlich mehr drin gewesen«, analysierte DHK-Trainer Matthias Hahn. »Chancen für zwei Siege« hatte er bei seinem Team ausgemacht. Dass sich ein Aufsteiger überhaupt über eine Niederlage gegen einen Tabellen-Zweiten ärgert, spricht für die Qualität und das Anspruchsdenken des DHK Flensborg. Dementsprechend motiviert legte der DHK vor 520 Zuschauern (darunter viele eingeladene Flüchtlinge) in Idrætshallen auch los. Schnell entwickelte sich ein intensives, packendes und spannendes Kräftemessen zweier Teams auf absoluter Augenhöhe. Beim DHK spielte sich in dieser frühen Phase insbesondere Timo Brüne in den Vordergrund, der sich zunächst über drei Fehlversuche ärgerte, dann aber sehr wichtige Tore (5:6, 7:6) für sein Team beisteuerte. Unmittelbar nach der ersten Auszeit von Matthias Hahn (7:9 nach 15 Min.) wurde es kurzfristig kritisch für den DHK. Die Hausherren ließen sich von einem 8:11-Rückstand aber nicht aus der Ruhe bringen und gingen mit einem 14:14 in die Pause. Und es sollte noch besser kommen für den DHK. Nach monatelanger Verletzungspause (Knorpelschaden im Sprunggelenk) kehrte zunächst Linkshänder Marc Blockus im Angriff aufs Handballparkett zurück, außerdem hatte der in dieser Partie lange eher unglücklich agierende Rückraumshooter Sjören Sölle einen regelrechten Lauf (Tore zum 15:16, 17:17, 18:18 und 19:19). Doch plötzlich lief beim DHK vorne nichts mehr, während Potsdam gnadenlos sicher traf. Auf einmal waren die Gäste vier Tore weg (19:23). Hahn reagierte mit einer Auszeit. Das half. Blockus warf seine ersten drei Tore (20:24, 21:24, 22:25), und als Timo Brüne knapp neun Minuten vor Spielende auf 24:25 verkürzte, brannte lautstarker Beifall aus. Das war es dann aber. Vorn häuften sich die Fehler, weder eine weitere Auszeit (55.01 Min.) noch noch kurze Manndeckung brachten den erhofften Effekt.

»Potsdam hat verdient gewonnen. Es lag an unserer Chancenverwertung «, brachte es Marc Blocks auf den Punkt.

Trotz der Niederlage war es für den so schmerzlichen vermissten Linkshänder im rechten Rückraum ein schöner Tag. »Es war ein besonderes Gefühl nach sechs Monaten wieder in einem Spiel den Ball in der Hand zu haben. Es geht nun darum, von Spiel zu Spiel einen Schritt nach vorn zu machen. Ich finde es toll und bin dankbar für die Geduld und das Vertrauen von Matthias (DHK-Trainer Hahn, Red.)«, sagte »Blocks«, der aufgrund des konditionellen Rückstandes nur im Angriff spielte. »Ich habe auch Fehlwürfe gehabt, aber ich weiß, dass ich diese Würfe nehmen muss«, erklärte der Rückkehrer. Mit großem Respekt sprach Gäste- Coach Jens Deffke von der Leistung des DHK. »Man konnte sich heute nie sicher sein. Eine starke Leistung als Aufsteiger«, lobte er. Mit 8:8 Zählern rangiert der DHK im Tabellen-Mittelfeld – am Freitag (20 Uhr) steht das Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt II an.

 

DHK Flensborg: Peters, Weidner – Jessen, Moisen (n.e.),

Brüne 5, Sievers 3, Wickert-Grossmann 1, Hinrichsen 2, Johannsen

1, Bruhn 7/4, Tölle 7, Blockus 3.

VfL Potsdam: Schulz, M. Frank – Weiß, Jacques, Schwarz 5,

Trabelsi, Dierberg 7, Piske, Schmidt 5, Deutsch 1, Münchberger

2, Schindel, Reuter 9, T. Frank 4.

Zuschauer: 520

Schiedsrichter: Peter Bergmann/Daniel Lochner

Zeitstrafen: 1:2

Siebenmeter: 4/4:0

 

Marc Reese

Flensborg Avis