. »Es gibt solche Tage, da will einfach nichts funktionieren«, sagte Philipp Jochimsen, Rechtsaußen des DHK. Beim Gegner, dem VfL Fredenbeck fiel die Analyse nicht anders aus, dennoch gab es bei den Gästen glückliche Gesichter. Bei den Hausherren hingegen wurde Frust geschoben. Der VfL hatte in einem spannenden, aber schwachem Spiel mit 26:25 (14:15) gewonnen und somit beide Punkte aus Idrætshallen entführt.

Entsprechend mies war die Stimmung bei den Gastgebern, die den VfL in der Tabelle vorbeiziehen lassen mussten und nun als Zwölfter nur noch einen Rang über der Abstiegszone stehen (ein Punkt vor Rostock, das allerdings zwei Spiele weniger absolviert hat).
»Die Enttäuschung ist riesengroß«, so Torben Walluks auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Kurz zuvor hatte der DHK-Coach noch in der Kabine aufbauende Worte an seine Spieler gerichtet und wusste nun von »Totenstille« im Umkleideraum zu berichten.
»Es ist bitter, weil es ein wichtiges Spiel war«, so Walluks, dessen Erwartungen von einem ausgeglichenem Spiel zwischen zwei Teams auf Augenhöhe erfüllt wurden. Nicht aber seine Hoffnung auf zwei Zähler im Abstiegskampf, in dem sich sein Team vorerst befindet.

Bitter war die Heimniederlage auch deshalb, weil die Entscheidung erst Sekunden vor Ende fiel. In den gesamten 60 Minuten lieferten sich die Kontrahenten einen Abnutzungskampf, der an ein Box-Duell im Schwergewicht erinnerte. Beide Seiten erlaubten sich Fehler über Fehler – Gäste-Coach Steffen Birkner hatte bei seinen Spielern 30 Stück in Form von Fehlwürfen, Fehlpässen oder technischen Unzulänglichkeiten gezählt. Der DHK stand Fredenbeck in dem Punkt in nichts nach. »Es war ein unruhiges Spiel, ein Fehlerfestival«, so Walluks, der sich nicht erklären konnte, warum seine Schützlinge »Fehler machten, die sie so bislang nicht gemacht haben.«

Der DHK agierte oftmals wild, ungestüm und übermotiviert. Es fiel einigen Akteuren sichtlich schwer, die richtige Balance zwischen nötiger Emotionalität und kühlem Kopf zu finden. In dieses Bild passte auch, dass Kapitän Malte Jessen in der 29. Minute nach einem Foul die Rote Karte sah. Dem Spielführer muss allerdings zugute gehalten werden, dass diese Bestrafung der Unparteiischen in die Kategorie »kann, muss man aber nicht geben« fiel. Nach dem 4:0-Blitzstart der Hausherren war die Begegnung kurz vor der Pause längst das zähe Ringen, das es bis zum Ende bleiben sollte.
Mit einer knappen Führung ging es in die zweite Halbzeit. Hier hatte der Gast den besseren Start und zog auf 19:16 (40.) weg. Walluks hatte vor der linken Angriffsseite des VfL gewarnt, doch vergeblich. Weder Außen Jürgen Steinscherer noch der Halbe Lars Kratzenberg waren in den Griff zu bekommen. Beide erzielten jeweils acht Tore. Mit wechselnder Führung ging es in die Schlussphase und irgendwie schien der DHK am Ende doch oben auf. Lasse Johannsen traf zum 25:24 (58.) und zwang die Gäste zur Auszeit. Die trafen danach, aber die Hausherren waren in Ballbesitz. Als die Hallenuhr 59:10 Minuten anzeigte nahm Walluks eine Auszeit – früh wie sich die meisten Beobachter wunderten. »Ich wollte einen klaren Angriff ohne Zeitdruck spielen lassen«, erklärte der Coach später und kreidete sich diese Massnahme selbstkritisch an. Sjören Tölle übernahm die Verantwortung und feuerte eins seiner Geschosse ab. Es wurde jedoch von der VfL-Deckung abgefälscht und war somit leichte Beute für den bärenstarken Edgars Kuksa im Tor der Auswärtsmannschaft. Die hatte nun noch 15 Sekunden Zeit für einen eigenen Angriff. Karol Moscinki fasste sich ein Herz, brach auf der halbrechten Seite durch und traf mit seinem einzigen Tor an diesem Tag zum Sieg. »Fehlenden Kampf, Engagement oder Einsatz kann man uns nicht vorwerfen. Außerdem können wir es besser und dürfen uns von dem Ergebnis nicht runterziehen lassen. Ganz im Gegenteil. Wir dürfen jetzt ein bisschen rumheulen, aber Montag muss das Spiel abgehakt sein, dann müssen wir mit positiver Energie in die Trainingswoche gehen. Wir müssen weiter an uns glauben«, wiederholte Walluks die Worte, die er auch seinem Team in der Kabine gesagt hatte. Beim DHK wollen sie nach vorne blicken, denn bis zur Winterpause gibt es noch zwei weitere Heimspiele gegen Braunschweig (Sonnabend) und die SG Flensburg-Handewitt II (Freitag, 1. Dezember) und in denen will das SdU-Team es besser machen.
Ruwen Möller

DHK Flensborg: Basenau, Muus Meyer – Brüne 2, Desler 1, Worm n.e., Jochimsen 4, Johannsen 4, Jessen 3, Tölle 3, Zakrzewski 2,Wickert-Grossmann 1, Timm 5/2, Blumenberg, n.e., Ejmar, Pedersen

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