MTV Braunschweig – DHK Flensborg 31:32 (17:15)
Der DHK Flensborg hat für die erste Sensation der Saison gesorgt. Das Team von Magnus Frisk Jensen, als Aufsteiger gerade erst in die 3. Liga zurückgekehrt, gewann beim Titelverteidiger MTV Braunschweig mit 32:31 (17:15) Toren. „Ich habe während des Spiels fast meine Stimme verloren und bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir haben beim MTV Braunschweig, dem vielleicht besten Team der 3. Liga, sechzig Minuten lang eine Klasseleistung gezeigt. Meine Mannschaft hat sich an die ausgegebene Taktik gehalten. Jeder Spieler war total diszipliniert und hat seinen Beitrag zu diesem Sieg geleistet“, sagte Magnus, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte mit einem glücklichen Strahlen. Und sein Stolz war berechtigt. Denn dem großen Favoriten und erneuten Aufstiegsaspiranten auf die 2. Bundesliga, bot unser DHK eine Begegnung auf Augenhöhe. Dabei mussten wir mit Oskar Czertowicz, der im Heimspielkader der SG Flensburg-Handewitt gegen Frisch stand und Jonas Mau, auf zwei Leistungsträger verzichten. Maui ist im Prüfungsstress und ist deshalb derzeit bei den Auswärtsspielen nicht dabei.
Auftakt auf Augenhöhe
Doch unser 15-Mann starker Kader zeigte sich von Beginn an auf Augenhöhe. Der Start verlief nach Maß, unsere Mannschaft riss nach sechs Minuten mit dem 4:2 die Führung an sich. Und auch danach ließ sich das Frisk Jensen-Team trotz einiger Führungswechsel nicht aus der Ruhe bringen. Ein 0:3 Negativlauf beim 5:3 zum 5:6, wurde mit toller Geschlossenheit genauso weggesteckt, wie der Ausfall von Mats Schlott. Unser Kreisläufer musste Mitte des ersten Durchgangs mit einer Knieverletzung passen. Durch ihr diszipliniertes Spiel ließ sich unser Team auch vom 13:15 Rückstand, dreieinhalb Minuten vor der Pause, nicht schocken. Zur Halbzeit war es mit dem 15:17 zwar weiter ein Zwei-Tore-Rückstand, aber vor allem das Vertrauen ineinander, beim großen Favoriten mehr als nur ein gutes Ergebnis zu erreichen. Dies zeigte sich schon zu Beginn des zweiten Durchgangs. Jaris und Nick trafen schnell zum 17:17 Ausgleich, Thilo sorgte für das 18:18. Danach steckte unsere Mannschaft auch eine Zeitstrafe von Ole weg. Nur ein Gegentreffer fiel, unser DHK hatte gegen den amtierenden Meister den Fuß endgültig in der Tür.
Jeder DHK-Spieler übernimmt Verantwortung
Denn unsere Mannschaft agierte weiter mutig und entschlossen. Als Torschützen ragten Jaris mit zehn und Thilo mit neun Treffern heraus. Nick sorgte mit schnellen Gegenstößen über die linke Außenbahn stets für Gefahr. Im Tor stand Ben in den letzten zwanzig Minuten und hatte wichtige Paraden. Ole glänzte als Allrounder. Sowohl mit einer überragenden Deckungsleistung, wie auch im Rückraum mit tollen Anspielen an den Kreis, oder selbst als Kreisläufer auf dieser ungewohnter Position. Dort zeigte Kolen wieder tolle Aktionen, wurde dabei oft von Jaris angespielt. Zudem kommt Kolen auch immer besser im Deckungsverbund zurecht. „Kolen wird immer besser eingebunden. Er hat ein gutes Spiel gemacht. Für Ole freut es mich, dass er wieder voll dabei ist und so eine tolle Leistung gezeigt hat. Jaris und Thilo waren überragend. Aber egal ob auf der Platte oder auf der Bank, jeder Spieler hat seine Leistung gezeigt oder dazu beigetragen“, sagte Magnus, dessen Team bis zur fünfzigsten Minute zwar immer mit einem oder zwei Toren zurücklag, aber nie die Ordnung verlor. „Wir haben auch kleine Negativphasen mit Disziplin weggesteckt und sind klar im Kopf geblieben“, fügte Magnus hinzu. Und dann holte der DHK erstmals zur Sensation aus. Denn aus einem 25:27 Rückstand (51.) wurde durch einen Hattrick von Jaris eine 28:27 Führung (53.). Fortan war unsere Mannschaft mit einem oder zwei Treffern vorne und der Sieg beim 31:29 des DHK zum Greifen nahe. Doch die favorisierten Gastgeber warfen noch einmal alles in die Waagschale. Nach einer roten Karte für Kolen waren wir in Unterzahl. So mussten wir durch zwei schnelle Gegentreffer den 31:31 Ausgleich schlucken und es schien uns ein Punkt entrissen zu sein.
Thilo in Prandi-Manier
Doch mit der letzten Aktion, einem direkten Freiwurf, sorgte unser größter Akteur auf der Platte doch noch für den Auswärtssieg. „Thilo ist ja gefühlte 2,14 Meter groß und die Braunschweiger dachten wohl, der wirft über die Mauer. Doch er knickte wie Prandi zur Seite und warf den Ball ins Tor. Aber Thilos Tor war noch schöner, da er ihn um die Mauer in lange linke Eck warf“, sagte Magnus in seiner Beschreibung des umjubelten 32:31 Siegtores des DHK, dass dem Halbfinalsiegtreffer der Franzosen durch Elohim Prandi gegen Schweden bei der Europameisterschaft im vergangenen Januar in Deutschland ähnelte. Nach dem Sensationssieg gab es kein Halten mehr und auf der Rückfahrt im DHK „Party-Bus“ die einfache Erklärung von Magnus. „Solche Siege bleiben in Erinnerung, wenn man das entscheidende Tor in der letzten Sekunde erzielt. Für solche Spiele, für solche Erlebnisse als Manschaft gemeinsam spielen wir alle Handball.“
Jörn Saemann
MTV Braunschweig: Serbest, Tzoufras – Otto (1), Kanning (3), Friedhoff, Mudrow (6), Laube, Wolters (6), Krause (11/3), Peitsaro, Pieles, Engelbrecht, Mellmann, Lietz (1), Hoyer (3), Siggelkow.
DHK Flensburg: Schmitt, Backhaus – Stefan Wuzella (2), Zakrzewski (1), Daniel Wuzella, Witte (4/3), Krancz (3), Schlott (1), Adam, Tobeler (10), Knutzen (9), Lorenzen, Saß, Thal (2), Schulte.
Schiedsrichter: Große/Hornuff
Zuschauer: 800
Ein Sieg für Kai Johannsen
Einer, der in unserer DHK-Familie und der weltweiten Handballfamilie fehlt ist Kai Johannsen. Der Sieg in Braunschweig sorgte für nachdenkliche Emotionen. „Dieser Sieg ist zu 100% für Kai. Ich glaube, er hat von oben zu uns nach unten gesehen und sich mit uns gefreut und ist stolz auf uns. Es war für uns alle eine schwierige Woche gewesen. Deshalb widmen wir Kai diesen Sieg“, sagte Magnus nach der Partie in Gedenken an unsere DHK- und Handballlegende Kai Johannsen.
Ole Zakrzewski zeigte, wie wichtig er fürs Team ist (SPEEDPhotos)