Der DHK Flensborg schnupperte an der Überraschung, unterlag am Ende aber Spitzenreiter TSV Altenholz mit 33:35.


Flensburg. »Nichts« – Matthias Hahn konnte mit einem Wort beantworten, was sich seine Hanballer davon kaufen könnten, ein tolles Spiel abgeliefert und den Tabellenfürhrer vom TSV Altenholz am Rande einer Niederlage gehabt zu haben.

Die nüchternen Zahlen sprachen wie schon in den letzten drei Partien gegen den DHK Flensborg, der mit 33:15 (16:18) zum vierten Mal in Serie als Verlierer vom Platz ging. Diese Tatsache gepaart mit den warmen Worten des siegreichen Gegners, die sich Hahn auch diesmal wieder anhören musste, nerven den DHK-Coach.

»Entschuldigt bitte, aber ich mag es nicht mehr hören, dies: mensch, toll gespielt«, so Hahn. »Irgendwann wünscht man sich dann mal den Sieg bei solchen Spielen. Es sollte aber heute auch nicht sein.« Der DHK zeigte gegen Altenholz von Anfang bis Ende eine couragierte Leistung und blieb bis in die Schlussphase am Spitzenreiter dran. Dieser hatte in einem sehenswerten Derby am Ende allerdings die Nase knapp vorne.

»Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, sie hat alles versucht und sich nie aufgegeben «, so Hahn. Im Zeitraffer ging er das Spiel durch und analysierte es wie folgt: »Wir sind gut reingekommen, hatten Ende der ersten Halbzeit eine kleine Schwächsephase und haben den Anfang der zweiten etwas verschlafen. Wir lagen plötzlich mit sechs hinten (17:23/38./Red.), kommen dann allerdings auf Unentschieden heran (25:25/44./Red.). Statt Stürmerfoul kassieren wir eine Zwei-Minuten- Strafe und Altenholz geht wieder weg. Nochmal kämpfen wir uns zurück, also die Moral stimmte und wir haben vielens richtig gemacht. Kleinigkeiten entscheiden in so einem Spiel über Sieg und Niederlage – uns haben sie am Ende gefehlt.«

Wenn auch nicht spielentscheidend, aber zumindest als mitendscheidend muss die von Hahn angesprochene Szene beim Spielstand von 25:25 gewertet werden. Der überragende Tobias Wickert-Grossmann versuchte einen Angriff des TSV zu unterbinden und ein Stürmerfoul zu provozieren. Diese Situationen sind oft grenzwertig, doch hier gab es keinen Zweifel. Da die Unparteiischen Rehman Ahmad und Michel Ulbricht allerdings im ganzen  Spiel kein Stürmerfoul ahndeten – auch nicht im Angriff zuvor auf der Gegenseite – blieb dieser Pfiff konsequenter Weise auch hier aus. Es hätte also mit Freiwurf Altenholz weitergehen müssen.

Diesen gab es auch, zusätzlich kassierte Wickert-Grossmann jedoch noch eine Zeitstrafe wegen Schauspielerei – eine Fehlentscheidung. Die Gäste nutzten die Überzahl und brachten sich mit 30:25 (50.) in Front. Der DHK gab nicht auf und verkürzte zum 30:31 (55.) zu diesem Zeitpunkt war Kreisläufer Wickert- Grossmann mit einem Krampf verletzt ausgeschieden. Für ihn spielte Sjören Tölle und der hielt sein Team mit zwei Gewaltwürfen in der Schlussphase im Spiel. Beim 31:32 ging mit Lasse Johannsen ein siebter Feldspieler für den DHK aufs Parkett, um in Überzahl das Remis zu erzielen. Gäste-Keeper Tom Landgraf vereitelte jedoch die DHK-Chance und traf ins leere Tor der Hausherren.

»Wir haben wirklich alles versucht, Torwartwechsel, siebter Feldspieler, zwei Kreisläufer, doch es hat alles nicht zum Sieg gereicht«, so Hahn, der auch zugab: »Man hat auch gesehen, warum Altenholz an Platz eins in der Tabelle steht. Sie sind unglaublich athletisch und spielen hervorragenden Handball. Daher kann ich nur stolz auf meine Manschaft sein, dass sie zu 100 Prozent dagegen gehalten zu haben.«

Darauf aufbauen

Vor allem Sebastian Firnhaber, den Hahn als einen der »besten Spieler der Liga« einstuft, sowie Jonas Ottsen und Alexander Williams stellten die DHK-Abwehr immer wieder vor Herausforderungen. »Man merkt den Jungs an, dass sie beim THW Kiel mittrainieren«, so Hahn über Williams und Firnhaber. Beide sammeln Spielpraxis beim TSV, gehören aber auch zum Kader des Rekordmeisters und so wunderte es nicht, dass es Firnhaber war, der den Schlusspunkt zum 35:33 für Altenholz setzte.

»Der DHK hat ein tolles Spiel gemacht, genau wie meine Jungs«, so Mannhard Bech. Der Gäste-Trainer weiter: »So stellt man sich Derbys vor. Als Gewinner ist es natürlich leicht zu sagen, aber ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Wir hatten absolut erwartet, dass es hier derartig schwer werden würde und vor allem unser Respekt vor Marc Blockus war groß. Er hat wieder ein super Spiel gemacht«. Der DHK-Linkshänder, der neun Tore erzielte, wurde daher auch zum »Hochglanz«-Spieler des Tages gewählt.

Er sagte anschließend: »Wir haben am Ende nicht die nötige Cleverness gehabt, um zu gewinnen. Übers Spiel gesehen haben wir allerdings eine riesige Leistung gezeigt und man muss einfach den Hut vor Altenholz ziehen. Sie kommen mit enorm viel Druck und spielen so viel Tempo wie keine andere Mannschaft in dieser Liga. Wir gehen aber erhobenene Hauptes aus diesem Spiel, können auf der Leistung aufbauen und wollen jetzt gegen Braunschweig und die SG II unsere Punkte holen«.

Der DHK empfängt Sonnabend (17 Uhr) dem MTV Braunschweig und gastiert am Freitag, den 17. Februar (20.30 Uhr) beim Tag der Youngsters beim SG-Juniorteam.

Ruwen Möller

Flensborg Avis

 

DHK Flensborg: Peters, Ejlseren – Ilper, Zakrzewski 6, Moisen,

Brüne 1, Worm 2, Blumenberg, Wickert-Grossmann 4,

Johannsen 2, Bruhn 5/1, Tölle 4, Blockus 9

TSV Altenholz: Schröder, Landgraf – Fängler, Ottsen 5, Kaminski

1, Köpke 2, Wegner 6/1, Boldt 1, S. Firnhaber 7, Voigt

1, Abelmann-Brockmann 4, L. Firnhaber, Bergemann 3, Williams

4

Schiedsrichter: Rehman Ahmad, Michel Ulbricht

(Diepholz); Zuschauer: 620; Siebenmeter: 1/1: 1/1; Zeitstrafen:

3:5 (Wickert-Grossmann 2, Brüne – Kaminski, Köpke,

Wegner, S. Firnhaber, Bergemann