Flensburg. Im Drittliga-Heimspiel gegen die Handballfreunde (HF) Springe gab es am Sonnabend nichts zu holen für die Handballer vom DHK Flensborg. Die Hausherren boten zwar leidenschaftlichen Kampf und wahrten immerhin rund 45 Minuten lang Tuchfühlung, mussten am Ende aber eine deutliche 27:35 (14:16)-Niederlage hinnehmen und stecken nach der zweiten Niederlage in Folge mit nun 6:10 Punkten erstmal in der unteren Tabellenregion fest.

»Der Gegner hat eine Qualität, die muss man anerkennen«, sagte DHK-Coach Torben Walluks. »Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Kämpferisch hat sie 100-prozentige Einstellung gezeigt und sich nicht hängenlassen. Wenn sie nächstes Wochenende in Hamburg-Barmbek genau so eine couragierte Leistung zeigt, dann werden wir dort die zwei Punkte mitnehmen.«

Gegen Springe war der DHK von diesen zwei Punkten weit entfernt. Das lag in erster Linie am starken Gegner. Nach zwei DHK-Führungen zu Beginn (1:0, 2:1), geriet der Gastgeber im Verlaufe der ersten Spielhälfte ins Hintertreffen, ließ aber nicht abreißen. In einer starken Phase mitte der ersten Halbzeit und einem 4:0-Lauf wandelte der DHK einen 6:8-Rückstand in eine 10:8-Führung um. Zur Pause lag das Walluks-Team dennoch mit zwei Toren hinten. Nun ist der HF Springe jedoch nicht irgendein Gegner. Der Zweitliga-Absteiger hat Akteure in seinen Reihen, die in ihren besten Zeiten auf national wie international größter Bühne unterwegs waren. Am Kreis spielte mit der Nummer 8 Sebastian Preiß, der lange Jahre in Erlangen, für den THW Kiel (2001-2005) und den TBV Lemgo (2005-2013) national auf höchster Ebene spielte – der inzwischen 36-Jährige bestritt einst 145 Länderspiele und gehörte im Jahre 2007 zu den Spielern, die mit Deutschland Weltmeister wurden.

Auf und neben der Bank schwingt ein Mann das Zepter, der im Handball mit allen Wassern gewaschen ist: Oleg Kuleschow. Der 43-Jährige spielte nicht nur einst für die Handball-Bundesligisten SC Magdeburg (1999-2007, u.a. Meister 2001, ChampionsLeague-Sieger 2002 und EHF-Pokalsieger 2001 und 2007) und VfL Gummersbach, sondern er bestritt auch 123 Länderspiele (390 Tore) für Russland. Mit seinem Heimatland wurde er unter anderem Europameister (1996), Weltmeister (1997), Vize-Europameister (2000) und gewann 2004 in Athen Olympia-Bronze mit dem russischem Team. Für dieses war er zwischen 2012 und 2015 auch drei Jahre lang Nationalcoach. Große Persönlichkeiten also. Im Spiel gegen den DHK aber rief der Hallensprecher insbesondere die Namen Tim Otto (8 Tore), Maximilian Schüttemeyer (10/3) und Fabian Hinz (9/4) – dieses Trio allein machte in Idrætshallen so viele Tore wie der gesamte DHK.

Maßgeblich an ihnen lag es, dass Springe sich erstmals auf fünf Tore absetzte (28:23), weitere drei Treffer in Folge nachlegte, und einem letztlich ungefährdeten Sieg entgegensteuerte. »Wir wussten, dass wir auf einen guten Gegner mit guten Spielern treffen werden. Wir wollten sie in der ersten Halbzeit mit unserer 5:1-Deckung überraschen«, sagte Kuleschow. »Der Grund aber, warum wir gewonnen haben, war, dass wir in der zweiten Halbzeit deutlich besser gespielt haben als in der ersten.« Beim DHK, der auf Timo Brüne verzichten musste, brachte es der als bester DHK-Spieler ausgezeichnete Timmi Ejmar kurz und knapp auf den Punkt. »Wir haben gut gespielt. Alle waren heiß. Aber Springe war besser.«
Marc Reese
mr@fla.de

DHK: Basenau, Weidner, Muus Meyer (n.e.) – Zakrzewski 5, Jessen 4, Ganzel Pedersen, Worm 2, Blumenberg (n.e.), Wickert-Grossmann, Jochimsen 2, Timm 5/4, Ejmar 1, Johannsen 1, Tölle 3, Desler 4.

Bericht FL-ARENA